Das Wappen der Stadt
Wappenbeschreibung
Unter rotem Schildhaupt, darin nebeneinander drei sechsstrahlige goldene Sterne, die bayerischen Rauten.
Wappengeschichte
Die bayerischen Rauten erinnern an die wittelsbachische Stadtherrschaft seit 1251, als sich der bayerische Herzog Otto II. im Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Regensburg um die Herrschaftsrechte an der unteren Isar in Dingolfing festsetzen konnte und die Oberstadt befestigte (Stadtgründung). Die Sterne sind wohl ein altes Ortszeichen und in diesem Fall kein Mariensymbol. Das älteste Siegel, das aus der Zeit der Stadtrechtsverleihung (1274) stammt, ist in Abdrucken seit 1290 bekannt und enthält das Wappen im Dreiecksschild. Das erste Siegel zeigt die Rauten mit nur zwei Sternen im Schildhaupt. Seit dem zweiten Siegel aus der Mitte des 14. Jahrhunderts blieb die Dreizahl der Sterne in Siegel und Wappen unverändert. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zeigen farbige Abbildungen die heutigen Tingierungen.
Im Zug des Landesausbaues durch die bayerischen Herzöge aus dem Haus Wittelsbach gründete Otto II. im Jahr 1251 die Stadt durch einen militärischen Akt auf der Anhöhe über der bischöflich-regensburgischen Altsiedlung Dingolfing im Bereich der Pfarrkirche.
Der Ort wurde wohl bald schon Gerichtssitz. 1274 wurden ihm verschiedene Stadtrechtsartikel erteilt, eine Ratsverfassung bildete sich aus. Dieser Zeit entstammt das älteste Stadtsiegel, von dem Abdrucke seit 1290 bekannt sind. In seiner Schildform gleicht es dem etwas früheren Stadtsiegel von Landau/Isar.
Der damalige Spitzschild enthält im Haupt nur zwei Sterne, darunter die auf den Stadtherrn hinweisenden Rauten. Die Sterne symbolisieren offenbar jene zwei Herrschaftszentren, aus denen nach 1265 - dem Jahr eines ausgleichenden Vertrages zwischen Herzog und Regensburger Bischof - die Stadt Dingolfing zusammengewachsen war.
Schon das folgende Siegel aus der Mitte des 14. Jahrhunderts zeigt statt der zwei nunmehr drei Sterne, die bis heute unverändert erhalten geblieben sind.
Die Aufnahme des dritten Sterns in das Siegelbild bzw. in das Wappen ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf die im Jahr 1330 durch den Herzog vollzogene Eingemeindung des Geländes links der Isar um die Schwaigdörfer von Goben bis Sossau in die Stadt Dingolfing zurückzuführen. Somit würden die Sterne bis heute an alle die einzelnen Rechtsbezirke und Siedlungsstellen erinnern, die Bausteine der Stadtentwicklung geworden sind.
Die Farben des Schildhaupts gibt schon der bayerische Geschichtsschreiber Aventin so an. Die Rauten wurden im 16. Jahrhundert mitunter auch in umgekehrter Laufrichtung abgebildet. Eine unerhebliche barocke Zutat sind kleine Engelsköpfchen außerhalb des Schildes in einem Signet, das während des 18. Jahrhunderts in der städtischen Kanzlei verwendet wurde. Im 19. Jahrhundert hat man dem Wappen die sogenannte Mauerkrone aufgesetzt.
Rund 700 Jahre sind seit Einführung des Dingolfinger Stadtwappens vergangen. Bis heute stellte es das einzige, allgemein anerkannte und verständliche zeichenhafte Symbol für die Stadt und ihre Bürgerschaft dar.